http://www.dkfz-heidelberg.de/kid/kid.htm (Einblicke ins Internet, 10/1995)
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KID - der deutsche Krebsinformationsdienst
am Deutschen Krebsforschungszentrum
KID, der telefonische Krebsinformationsdienst für den Bürger, arbeitet am Deutschen Krebsforschungszentrum seit 1986 und hat seither fast 100.000 Anfragen aus ganz Deutschland beantwortet.
Ziele des KID sind
- Förderung eines schnellen Zugangs zu aktuellen Informationen über Krebsforschung und -prävention sowie über Standards in Diagnostik, Therapie und Nachsorge.
- Vermittlung von Adressen krebsbezogener Institutionen.
- Unterstützung möglicher Aktivitäten des Anrufers und der Krankheitsbewältigung durch Information.
- Abbau von Vorurteilen über Krebs durch Information.
- Förderung des Präventionsgedankens in der Bevölkerung durch Informationen zu Vorbeugungs- und Früherkennungsmöglichkeiten.
KID steht von Montag bis Freitag, 8 bis 20 Uhr, unter der Telefonnummer 06221 / 41 01 21 zur Verfügung. Die Informationsvermittlung per Telefon ermöglicht individuelles Eingehen auf die Bedürfnisse des Anrufers unter Wahrung seiner Anonymität. Auf Wunsch bietet KID einen sofortigen Rückruf an.
Wer beantwortet die Anrufe?
Die Gespräche führen 15 freie Mitarbeiter (siehe Bild 147k) an bis zu vier Telefonplätzen gleichzeitig. Alle kommen aus Berufen des Gesundheitswesens, sie absolvieren jährlich ein umfangreiches Trainingsprogramm sowie regelmäßige Fortbildungen, in denen onkologisches Basiswissen und aktuelle Entwicklungen durch Wissenschaftler und Kliniker aller Fachgebiete vermittelt werden. Auch Seminare in Gesprächsführung sowie regelmäßige psychologische Supervision gehören zur Fortbildung der Mitarbeiter.
Die am Telefon benötigten Informationen werden bei KID von einem wissenschaftlichen Rechercheteam aus den Bereichen Medizin, Biologie und Psychologie erarbeitet, aufbereitet und dem Telefondienst in allgemeinverständlicher Form verfügbar gemacht. Der Informationspool enthält wichtige Sach- und Fachinformationen in Textform sowie Adressen krebsbezogener Institutionen. Diese Informationen sind direkt am Telefonplatz abrufbar.
Auf der Grundlage des vorhandenen Informationspools können rund 85% der Anfragen sofort beantwortet werden. Fragen, die sich z.B. auf aktuellste Forschungsergebnisse oder neue Verfahren mit bisher unbewiesener Wirksamkeit beziehen, sowie Fragen zu sehr komplexen Sachverhalten werden an das Rechercheteam weitergegeben.
Wer ruft an?
Die meisten Anrufer sind Patienten, nahe Angehörige oder Freunde der Betroffenen. Ca. zwei Drittel sind Frauen. Fast die Hälfte der Anrufer sind zwischen 40 und 60 Jahren alt. Auch Ärzte und andere Professionelle im Gesundheitswesen nehmen KID in Anspruch. Ca. 10% der Anrufe kommen von interessierten Bürgern, die weder direkt noch indirekt betroffen sind und nach Risikofaktoren, Prävention etc. fragen.
Was wird gefragt?
Hauptthema ist die Therapie, es folgen Nachsorge, Diagnostik und Krebsrisikofaktoren. KID hilft, Unklarheiten bezüglich der diagnostischen Verfahren zu klären, gibt Auskunft über Möglichkeiten und Angebote der Krebsfrüherkennung und den Stand des Wissens zur Krebsprävention, über Behandlungsstandards und neue Ansätze in der Krebstherapie sowie über neueste Forschungsergebnisse. Bezieht sich die Anfrage auf eine spezielle Krebserkrankung, betrifft sie bei Frauen am häufigsten Brustkrebs, bei Männern Tumoren von Darm, Prostata und Lunge. Auf der anderen Seite sind auch eher seltene Tumoren relativ oft Gegenstand der Anfrage.
Am häufigsten erfolgt der Anruf nach Abschluß der ersten Behandlung, zu einem Zeitpunkt also, nachdem der Patient aus der Klinik entlassen wurde. Diese Tatsache unterstützt die Beobachtung, daß viele Patienten und ihre Angehörigen besonders in dieser Situation der Um- und Neuorientierung Information und Unterstützung brauchen. Diese Lücke durch die verständliche Vermittlung von aktuellen Informationen zum Thema Krebs zu schließen, Drehscheibe zu sein für aktuelles Wissen im Bereich der Onkologie und (Ver)mittler zwischen Fachwelt und allgemeiner Öffentlichkeit, dies hat sich KID zur Aufgabe gemacht. KID erteilt keinen Rat und äußert keine eigene Meinung, sondern vermittelt aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und durchaus auch ein Bild von in der Wissenschaft kontrovers diskutierten Sachverhalten. Die Grenzen der Tätigkeit sind daher dort, wo eine individuelle, z.B. medizinische, Beratung erforderlich ist. KID kann und will das Gespräch mit dem Arzt nicht ersetzen, kann aber im Vorfeld eines solchen Gesprächs bei der Strukturierung der Fragestellung helfen.
Für die in Deutschland lebenden über 1,8 Millionen türkischen Bürger bietet KID dreimal in der Woche Krebsinformationen in türkischer Sprache.
KID wird finanziert vom Bundesministerium für Gesundheit. Das Land Baden-Württemberg leistet ebenfalls einen Beitrag. KID ist integriert in das nationale Gesamtprogramm zur Krebsbekämpfung und in das entsprechende europäische Programm.
KID erreichen Sie
unter der Telefonnummer 06221 / 41 01 21
oder per E-Mail KID@DKFZ-Heidelberg.de
Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr
Krebsinformation in türkischer Sprache:
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag: 18 bis 20 Uhr
Wer sich für weitere Informationen zu KID interessiert, kann einen Überblick über die Arbeitsweise, Beispiele von Fragen und Antworten sowie krebsbezogene Adressen, Hinweise auf Literatur und Broschüren in dem Buch "Thema Krebs - Fragen und Antworten", herausgegeben von Hilke Stamatiadis und Almuth Sellschopp, Springer Verlag Heidelberg, 1993, ISBN 3-540-56959-6 erhalten.
Das Buch (ein Bild vom Buchumschlag 84k) ist in Buchläden erhältlich und kostet DM 34,80 (s.auch Pressemitteilung).
Version vom 27.6.95
KID@DKFZ-Heidelberg.de
DKFZ-Homepage