Linux - Was ist das ?
http://www.fmi.uni-passau.de/forwiss/archive/linux/was-ist-das/linux.html (Einblicke ins Internet, 10/1995)
Allgemeines:
Linux ist ein kompletter und freier Clone eines Unix-Operating-Systems,
der sowohl im Quellcode als auch in kompilierter Form verfügbar ist. Das
Copyright liegt bei
Linus B. Torvalds
und ist frei weitervertreibbar unter den Bedingungen der
GNU-Public-License.
Eigenschaften:
- Unterstützt Multitasking- und Multiuserbetrieb (ohne Begrenzung auf eine Benutzeranzahl).
- Läuft im 386-Protected-Mode mit Speicherschutz für die einzelnen Prozesse.
- Gute Speicherausnutzung durch "Paging", "shared copy-on-write pages", "demand loads
executables", "unified memory pool for programs and disk cache" und "dynamically linked
shared libraries".
- Quellcode-kompatible zu POSIX, System V und BSD.
- Volle Verfügbarkeit des System-Kernels, aller Treiber, Entwickler-Programme und
Endbenutzer-Programme.
- 387-Emulation im System-Kernel.
- Unterstützt viele nationale und anwenderdefinierte Tastaturen.
- Das parallele Arbeiten auf mehreren virtuellen Consolen ist möglich.
- Die verbreitesten Dateisyssteme werden unterstützt,
- Der Zugriff auf MS-DOS-Partitionen ist möglich.
- CD-ROM Unterstützung (über SCSI).
- Netwerk-Unterstützung. Einschließlich: TCP/IP, ftp, telnet, NFS, etc.
Informationen über den
neusten Kernel
gibt es hier.
Hardwareanforderungen:
Linux läuft auf Rechnern die mindestens einen Intel 386 Prozessor und einen ISA-,
EISA- oder Local-BusBus besitzen.
Die kleinste vorstellbare System-Konfiguration, auf der Linux arbeit, ist die folgende:
Ein 386SX/16, 2 MB RAM, 1.44 MB or 1.2 MB Floppy, eine der unterstützten Grafikkarten
und der Rest, der zu einem System gehört (Tastatur, Monitor, etc.).
Um mit einem Linux-System vernünftig zu arbeiten wird ein Rechner mit einem schnellen
Prozessor (ab 386DX/33 aufwärts) und mindestens 4 MB RAM benötigt. Wenn auch X auf dem
Rechner eingesetzt werden soll, dann sollten mindesten 8 MB RAM zur Verfügung stehen.
Der Speicherbedarf auf der Festplatte hängt davon ab, welche Software installiert werden
soll. Das Minimum liegt hier bei ungefähr 12 MB. Wird das gesamte SLS-Paket (ohne X)
installiert, dann ist mit ca. 60 MB benötigtem Speicherplatz zu rechnen. Wird ein komplettes
System mit X installiert, dann wird ca. 100 MB benoetigt. In allen Fällen ist noch der
Speicherplatz zum Arbeiten zuzurechnen.
Unterstützte Hardware:
- CPU: Alle Intel 80x86 Prozessoren ab dem 80386. Der 80286 wird nicht unterstützt.
- Architektur: ISA, EISA, Local-Bus (IBM-MCA wird nicht unterstützt).
- RAM: Theoretisch bis zu 1 GB (wurde nicht ausgetestet).
- Externe Speichermedien: IDE-Controller (AT-Bus), XT-Controller, SCSI (Adaptec 1542 & 1740,
Segate ST-01/02, Future Domain TMC-88x and TMC-1660/1680, Ultrastor 14F, 24F und 34F,
Western Digital wd7000 und SCSI/QIC-02 Tapes.
- Grafikkarten: VGA, EGA, CGA und Hercules arbeiten im Text-Modus. Für X wird mindestens
eine EGA-Karte benötigt. Außerdem werden folgende Karten unterstützt: normale VGA, Super-VGA
(ET3000, ET4000, Paradise, Trident), S3-Karten, 8514/A- und Hercules-Grafikkarten. Aufgrund
restriktiver Informationspolitik können Karten von Diamond in der Regel nicht verwendet werden.
Da Linux den Xfree86 X-Server benutzt, ist die Unterstützung von diesem Server abhängig.
- Mäuse: Fast alle seriellen Mäuse, viele Bus-Mäuse.
- Soundkarten: AdLib, SoundBlaster, ProAudio Spectrum 16 und andere.
- Weitere Hardware: AST Fourport Karten (mit 4 seriellen Ports), diverse Modelle der
"Boca serial boards", die Usenet Serial Card III und andere...
Auflistung einiger (portierter) Software:
- Grundlegende Unix Kommandos: ls, tr, sed, awk und so weiter ...
- Entwickler-Tools: gcc, gdb, make, bison, flex, perl, rcs, cvs, gprof u.a.
- Grafische Oberflächen: X11R5 (Xfree86), MGR.
- Editoren: GNU Emacs, Lucid Emacs, MicroEmacs, jove, epoch, elvis, joe, pico, jed.
- Shells: Bash (Posix sh-kompatibel), zsh (inklusive "ksh compatiblity mode"), tcsh, csh, rc, ash (nahezu sh-kompatibel), und viele andere.
- Telekommunikation: Taylor (BNU-kompatibel) UUCP, kermit, szrz, minicom, pcomm, xcomm, term/slap und Seyon.
- News und Mail: C-news, trn, nn, tin, smail, elm, mh, Xrn.
- Informationssysteme: X-Mosaic, Gopher.
- Textverarbeitung: TeX, groff, doc.
- Spiele: Nethack, mehrere Muds und viele X games.
Diese Liste legt keine Wert auf Vollständigkeit ! Es gibt sehr viel mehr Software die auf
Linux portiert wurde, als hier aufgeführt werden könnte. Portierung ist dabei oft in
Anführungszeichen zu sehen; oft beschränkt es sich auf ein "make". Eine Liste der verfügbaren
Software, die sogenannte "Linux-Software-Map", findet sich in den meisten Linux-FTP-Archiven
im docs/-Verzeichnis als lsm-xxxx.gz .
Wie bekomme ich Linux ?
Linux ist über diverse Anonymous-FTP-Server in Deutschland verfügbar. Einige davon sind:
Eine
Liste weitere Linux-Archive
gibt es hier.
Die drei Haupt-Server für Linux (im Ausland) sind die folgenden:
Die Server 'tsx-11.mit.edu' und 'sunsite.unc.edu' werden von vielen der ober aufgeführten
FTP-Server gespiegelt. Also, um bessere Übertragungsraten in Deutschland zu erhalten, zuerst
einen der oben aufgeführten (deutschen) FTP-Server durchsuchen oder es hier
in Passau
versuchen !
Entwicklungsmodell:
Eine Sachen, die man beachten sollte, ist die, daß Linux unter einem offenen und
verteilten Modell entwickelt wurde anstelle eines verschlossenen und zentralisierten
Modells. Das hat zur Folge, daß die aktuelle Entwickler-Version immer öffentlich zur
Verfügung steht, so daß jedermann sie nutzen kann. Ein Nebeneffekt ist, daß eine neue
Version mit neuen Features fast immer Fehler enthält. Andererseits resultiert aus der
schnellen Weiterentwicklung ebenfalls, daß Fehler schnell gefunden werden und, da
so viele Personen zugleich an dem System arbeiten, oft wenige Stunden danach schon
korrigiert sind. Außerdem werden viele Fehler in wenigen Stunden nach dem Erscheinen
eines neuen System-Kernels gefunden und so ist es für einen Endbenutzer möglich diese
Fehlerquellen, die eventuell wertvolle Daten zerstören könnten, zu meiden.
Sven Anders
, 22.07.1993; letzte Änderung,
Sven Anders
, 26.10.1993