zok: Hey Gerry, lass uns unsere Rechner über Modem vernetzen gls: Wozu ? zok: Wir können vollautomatisch Nachrichten austauschen. gls: Ja und ? zok: Kennst Du schon alle UUCP-Kommandos ? gls: Noe. zok: Lass uns mal UUCP zwischen unseren Rechnern probieren. gls: Au ja, nen neues Kommando, was ich lernen kann.
Und es begab sich zu der Zeit, dass es in Hannover auch eine
kommerzielle Mailbox (die es heute nicht mehr gibt) gab,
die Zugriff auf die NetNews erlaubte.
Dort gab es Newsgruppen eines geheimnisvollen "SubNet", das schien ein
über ganz Deutschland (sowie Schweiz und Österreich) verteiltes
UUCP-Netz (da war es wieder, dieses Wort) zu sein.
Die Aufnahmeprüfung bestand darin, selber herauszufinden, wie man
da mitmachen kann, niemand erklärte etwas.
Unser Held nahm seinen ganzen Mut zusammen und schrieb sein allererstes
Posting (wenn er auch nicht wusste, dass das so heisst) in die
Newsgruppen "dnet.general sub.general sowie dnet.and.sub.general" -
alles kryptische Namen für ihn.
Hallo, ich moechte gerne einen Zugang zum UUCP-Netz in oder um Dortmund, oder im Ruhrgebiet (falls es in Dortmund keinen Zugang gibt). Jeder Hinweis ist willkommen.
zok: Hallo, ich würde gerne über euren Rechner Zugang zum Subnetz bekommen, geht das ? U: Ja zok: Prima, wieviel kostet das denn ? U: Nichts, wir betreiben unseren Rechner Hauptsächlich fü für uns selber, kannst das aber einfach mitbenutzen. zok: Prima, was muss ich dafür tun ? U: Nenn mir Deinen UUCP-Namen, das Login wasste haben willst, und Dein Passwort. zok: Und ? U: Probiers mal in ner Stunde, dann habe ich es eingetragen. zok: Und ? U: Wie und ? zok: Und was braucht ihr noch ? U: Nix. zok: Willst Du nicht meinen Namen, meine Adresse, Telefonnummer etc ? U: Noe, warum ? Wenn was nicht klappt, meldest Du Dich doch eh.
Ein gewisser Zok konnte damals die wütende Menge gerade noch davon abhalten, jenen gewissen Bodo zu steinigen, um nie wieder auch nur eine Sekunde an diesen Gedanken zu verschwenden. Das war ein Fehler, wie es heute scheint.
Jener Bodo wurde also nach Dortmund geschickt, um die
Domain "ruhr.de" zu besorgen, die passte ja vom Namen
sehr gut zur schon vorhandenen "ruhr.sub.org".
Das tat er auch prompt, nur liess er die Domain auf sich
selber registrieren, was wiederum ein Fehler war, da jener
Bodo nichts abgibt, was er einmal in den Fingern hat, das
zumindest meint der Verwalter von "ruhr.sub.org" bis heute.
OPeN - Open Personal Network
Sogleich wurde die Domain open.de eingetragen, und da die
Ruhries ein sehr reiselustiges Völkchen waren,
wurde für die Ruhries in der Ferne die Domain "open.de"
verwendet. Den Anfang machte "ki.open.de" in Kiel.
Und weil "open.de" so schön offen für jedermensch
war, gab es innerhalb kurzer Zeit einige OPENler über
ganz Deutschland verteilt.
Da tauchte aus dem Nebel ein nettaussehender, älterer Herr auf, der auf den Namen Dieter hörte und der von der ganzen Sache total begeistert war, und der spontan zusagte, das man den Rechner doch gerne bei ihm in Dortmund aufstellen könnte und von dort dann eine analoge Standleitung zum Provider legen lassen könnte.
Um unseren Zok nicht gegen sich zu haben, wurde Ihm ein Platz neben den beiden anderen angeboten, und so wurde aus der Diktatur von Bodo und Andreas, die Dreierbande Dieter,Bodo und Andreas.
Es wurde ein Rechner gekauft (Bodo streckte das Geld vor) und eingerichtet (ein paar Leute gaben hier und da etwas dazu, was sie so an Einzelteilen rumliegen hatten...) und dann nahm im Juni 1993 der frisch ins Leben gerufene Backbone (man konnte sich nicht auf einen Namen einigen) seine Arbeit auf und schufftete vor sich hin und hob elektronische Briefe und ebensolche Nachrichten aus Diskussionsforen für die Leute auf, die dies wollten.
Die Zeit verging, der Oberguru (so fühlte er sich wohl,
bei horga hatte er jahrelang keinen Zugriff auf die Hardware)
schipperte für 3 Monate über den grossen Teich, und
der Rechner wühlte vor sich hin.
Einige Leute haben sich gleich eine Standleitung zu dem Backbone
legen lassen, damit ihre Telefonkosten gesenkt wurden und
wollten dann auch gleich IP über die Standleitung zum Provider
machen.
Das "dumme" war nur, das die Mail- und Newsversorgung über
eine relativ langsame Modemstrecke erfolgte, so das zusätzlicher
IP-Traffic nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre.
Entweder hätte die Mail- und Newsversorgung darunter gelitten,
oder aber der IP-Traffic, bzw. beides.
Und man machte sich so seine Gedanken und überlegte und verwarf
wieder einiges, einiges schlief wieder ein (Leute sind
ja so bequem und selber aktiv werden ist ja so mühlseelig).
Als einem unserer Helden (Andreas F.) langsam klar wurde, wie sehr er zu Handlungen gebracht wurde, die er nicht wollte, die er auch garnicht gut fand, und wie durch gezielte (oder unabsichtliche ?) Teilinformation Tatsachen auf einmal ganz anders aussahen, unser Held jedoch garkein Interesse an irgendwelchen Machtspielchen hatte, zog er die Konsequenz, und er verabschiedete sich ohne wenn und aber von allen seinen Pöstchen.
Kurze Zeit später verliessen andere Ratten das scheinbar sinkende Schiff, so dass Bodo alleine übrig blieb.
05.02.95 webmaster@ruhr.de 08.02.95 zok@horga.ruhr.sub.org (Andreas Frackowiak)