![]() | Eine neue AeroSail ILC40 entsteht |
Gutes weiter zu verbessern ist immer eine schwierige Aufgabe. Und doch bedeutet es, eine Herausforderung anzunehmen. Schlimmer noch, in einem sich schnell entwickelnden Umfeld ist Stillstand gleichzusetzen mit Rückschritt. Die Entwicklung moderner Regattayachten gehört dazu, und AeroSail-ASTRO, die im letzten Jahr von AeroSail gebaute ILC40, hat auf den Regattabahnen gezeigt, daß sie zu den besten und schnellsten Yachten gehört.
Fräsarbeiten an der Decksform | ![]() |
Keine leichte Aufgabe also, die sich das AeroSail Design Team stellte, als es mit dem Bau der neuen ILC40 begann. Gilt es doch zu demonstrieren, daß AeroSail mittlerweile die Fähigkeit besitzt, ein solches Projekt selbst durchzuführen. Natürlich ist es dabei auch eine große Hilfe, wenn auf Bewährtes zurückgegriffen werden kann. Und so stand am Anfang der Entwicklungsarbeiten eine Auswertung aller mit 'ASTRO' gemachten Erfahrungen - einschließlich einer schonungslosen Schwachstellenanalyse.Im Bereich mittlerer Windgeschwindigkeiten hatten sich bei der ASTRO leichte Leistungsdefizite gezeigt, die in Wassertankversuchen in den bewährten Versuchseinrichtungen der VWS in Berlin näher unter die Lupe genommen wurden. Mit den hier gewonnenen Erkenntnissen konnte das AeroSail-Design-Team um Heiner Meldner die Rumpflinien des geplanten Neubaues definieren und im Vergleich zu den Geschwindigkeitsvorhersagen der IMS-Regeln die Feinabstimmungen vornehmen. Aber auch die Struktur des Bootskörpers und das Deckslayout wurden kritisch bewertet. In Zusammenarbeit mit der Daimler-Benz Aerospace konnten Finit-Elementverfahren und Methoden der numerischen Optimierung genutzt werden, um interessante Lösungen zu finden, wie der Bootskörper mit geringerem Gewicht noch steifer gebaut werden kann.
![]() | Laminieren des Bootskörpers mit integrierter Struktur |
Anfang November waren die Klassenregeln für die ILC40 in der kommenden Saison im wesentlichen festgeschrieben, und so wurde Mitte Dezember der Startschuß zu Konstruktion und Bau der neuen Yacht gegeben. Es kommt nun darauf an, die angestrebten Verbesserungen innerhalb des knappen zur Verfügung stehenden Zeitrahmens realisieren zu können. Im Einzelfall bedeutet dies ständiges Abwägen der Risiken einer Maßnahme mit deren erwarteten Vorteilen. So ist eine wesentliche Änderung gegenüber 'AeroSail-ASTRO', daß als Werkstoff für Rumpf und Deck die hochfeste Kohlefaser zum Einsatz kommt, die nun endlich von der Regel nicht mehr über Gebühr bestraft wird.Markantestes Merkmal der neuen AeroSail ILC40 Yacht, die, bis sie auf ihren eigentlichen Namen getauft ist, von ihren Entwicklern launig 'B-stro' genannt wird - ist aber das radikal abgespeckte Heck. Gerade an den Enden ist es erforderlich, jedes Gramm zu vermeiden, und so wurde eingespart, was nur eingespart werden konnte. Die hohen Ringlasten, die dort angreifen, werden ausschließlich über Zug- und Druckkräfte reagiert, was eine hohe Steifigkeit erwarten läßt.
Fräsarbeiten auf der 5-achsigen CNC-Fräsmaschine | ![]() |
Aber auch in der Baumethode werden neue Wege beschritten. Erstmals entsteht die komplette Struktur dreidimensional im Computer, und so können die Formen für Rumpf und Deck direkt auf einer 15x4 m messenden Fräsmaschine hergestellt werden. In Anlehnung an die bei der DASA im Flugzeugbau angewandten Verfahren können Längsträger und Aussteifungen integriert und zusammen mit dem Rumpf gebaut werden. Neben einer erheblich besseren Formgenauigkeit verspricht dieses Verfahren ein reduziertes Strukturgewicht und insgesamt eine bessere Qualität der Bauteile.Eine neue Yacht wurde geboren - die "AeroSail Anemos".
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Admiral's Cup 1995 AeroSail
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