Daimler-Benz News vom 19.01.1995

Meilenstein auf dem Weg
zur ökologischen Mobilität

Daimler-Benz präsentiert Europas
erstes Fahrzeug mit Brennstoffzelle
auf der Messe "alternativ mobil"

Stuttgart, 19. Januar 1995
Das erste mit einer Brennstoffzelle ausgerüstete Fahrzeug Europas stellt der Daimler-Benz Konzern vom 19. bis zum 22. Januar in Karlsruhe auf der Ausstellung "alternativ mobil" vor. Nachdem weltweit seit rund fünfzig Jahren intensiv nach Methoden gesucht wird, um auf direktem Weg aus Öl, Gas oder nachwachsenden Rohstoffen elektrischen Strom zu gewinnen, ist Daimler-Benz zuversichtlich, alle wesentlichen Probleme für einen solchen revolutionären Antrieb gelöst zu haben.

Die von Daimler-Benz-Forschern vorgeführte Brennstoffzelle, die zur Zeit noch mit Wasserstoffgas, später aber mit Methanol betrieben werden soll, hat einen erheblich höheren Wirkungsgrad bei der Energieumsetzung als alle bisher für Automobile eingesetzten Techniken. Sie erlaubt den Einsatz von leicht regelbaren Elektromotoren im Automobil, ohne die Notwendigkeit des Transports schwerer Batterien. Bei vergleichbarer Leistung erzeugt die mit Methanol betriebene Brennstoffzelle wesentlich weniger Kohlendioxid und keinerlei Schadstoffe. Aus dem Auspuff entweicht chemisch reines Wasser.

Für den Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG, Edzard Reuter, ist der nun gelungene technologische Durchbruch von größter Bedeutung nicht nur für das Automobil, - für das es einen "Meilenstein auf dem Weg zur ökologischen Mobilität" bedeute - sondern für die gesamte Energieversorgung.

Wie viele Unternehmen und Einrichtungen auf der Welt, hat sich auch Daimler-Benz seit vielen Jahren in seiner Forschung mit der Brennstoffzellentechnik befaßt. Praktische Erfahrung gewann der Konzern beim Bau von Brennstoffzellen eines völlig anderen Typs, die in der Raumfahrt zur Energie- versorgung unerläßlich sind. Nach der Konzernerweiterung wurden die bis dahin bei der AEG, Dornier und MBB verstreuten Aktivitäten im Forschungsressort von Prof. Dr. Hartmut Weule zusammengefaßt, internationale Kooperationen gesucht und die Forschungsbereiche mit entsprechenden Kapazitäten ausgestattet. So konnte sich z.B. der Konzern das Know-how des technologisch führenden kanadischen Forschungsinsituts Ballard sichern, bevor amerikanische Konkurrenten die Bedeutung des Brennstoffzellenantriebes erkannt hatten.


Beweis für die Leistungsfähigkeit deutscher Forscher

Für Prof. Weule ist die Vorführung des ersten Brennstoffzellenfahrzeuges in Europa ein Beweis dafür, daß "im Team, im Konsens und mit dem nötigen Zielbewußtsein deutsche Forscher hervorragende Arbeit leisten können, die auch schnell zu einer Umsetzung in Produkte führt." Weule weiter: "Mit solchen zielgeführten Vorgehensweisen, wie wir sie bei der Brennstoffzelle exemplarisch im Konzern und in der internationalen Kooperation vorgeführt haben, können Deutschland und Europa wieder an die Spitze des technischen Fortschritts in der Welt bringen. Gerade in unserer derzeitigen Strukturkrise erkennen immer mehr Menschen, daß nur der technische Fortschritt in der Lage ist, Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern."


Brennstoffzellen-Automobil ist noch Versuchsfahrzeug

Noch ist das Brennstoffzellen-Automobil von Daimler-Benz ein Versuchsfahrzeug. Der MB 100-Transporter ist vollgepackt mit Technik, die stark an ein Kraftwerk erinnert. Aber schon in drei Jahren soll dieses Kraftwerk so weit miniaturisiert worden sein, daß es sich sogar in ein "Vision A'93" einbauen ließe. Prof. Weule warnte allerdings davor, zu glauben, schon in wenigen Jahren könne der Brennstoffzellenantrieb den Verbrennungsmotor ablösen: "Wir stehen am Beginn einer neuen technologischen Phase, vergleichbar mit der Zeit, als Gottlieb Daimler und Karl Benz ihre ersten Autos produzierten."

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