Daimler-Benz News vom 2.4.1995

Daimler-Benz auf der
Hannover-Messe 1995

Daimler-Benz fordert weitere
Anstrengungen zur Standortsicherung -
Informationstechnik als Schlüsseltechnologie
für wettbewerbsfähiges Produzieren

Prof. Dr. Barth
Hannover, 02. April 1995
Vor einer "Rückkehr zu alten Zeiten" in Deutschlands Betrieben hat Daimler-Benz zu Beginn der Hannover-Messe nachhaltig gewarnt. Auf einer Pressekonferenz vertrat Prof. Dr. Gerhard Barth, Leiter der Forschungsdirektion F3 der Daimler-Benz AG, die Meinung, daß in Deutschland "noch lange nicht genug getan worden ist, um den auf uns zukommenden Anforderungen eines harten internationalen Wettbewerbs gewachsen zu sein." Dies lasse sich schon daran ermessen daß der Anteil von High-Tech an deutschen Produkten heute nur bei 16 % liege, im Vergleich zu 43 % in den USA und immer noch 27 % in Japan. Prof. Barth weiter: "Wir müssen in den Unternehmen Strukturen verändern, schneller, preiswerter und marktnäher produzieren und völlig neue Märkte erschließen."

Daimler-Benz stelle sich konsequent auf die Zukunft ein. Nach seinen Worten muß der Globalisierung der Märkte und Produktion zwangsläufig die Globalisierung der Forschung folgen. Daimler-Benz hat deshalb im vergangenen Herbst in Shanghai eine Forschungskooperation mit der chinesischen Akademie der Wissenschaften im Bereich der Mikroelektronik bekanntgegeben. In den USA, Japan und der GUS hat Daimler-Benz Technologieaußenstellen eingerichtet, und mit vielen allen Instituten von Weltrang - darunter US-amerikanische, kanadische, japanische und auch südafrikanische - seien Forschungskooperationen verabredet.

Die Daimler-Benz-Forscher heute stünden im Wettbewerb mit den Spitzenforschungsinstituten in der Welt, so Prof. Barth. Dies sei "keine Frage des Ruhmes, sondern blanke ökonomische Notwendigkeit". Im vergangenen Jahr hat Daimler-Benz in der Forschung eine "Innovationsoffensive" gestartet, in deren Rahmen alle Forschungsprojekte in Frage gestellt wurden. Als Ergebnis wurde eine Vielzahl von Vorhaben zu Gunsten neuer Projekte aufgegeben.

Daimler-Benz bemüht sich insbesondere um einen schnelleren, wirksameren und umfassenden Transfer aus der Forschung ins Produkt. Hierzu hat das Unternehmen eine Reihe von neuartigen Management-Methoden entwickelt, die den Mitarbeiter als Träger des Wissenstransfer direkt einbeziehen.

Darüber hinaus setzt Daimler-Benz auf den effizienten Einsatz modernster Informationstechnik, der als "Schlüsseltechnologie für effizientes Produzieren und Verkaufen eine immer wichtigere Rolle" zukomme. Daimler-Benz hat sich z.B. als erster großer deutscher Anwender einer Initiative für objektorientierte Softwareentwicklung angeschlossen, die es ermöglicht, Software schneller zu erstellen und den Programmieraufwand zu verringern. Daimler-Benz erstellt im Jahr für rund 3 Mrd. DM eigene Software. Mit dieser neuartigen Technologie soll der Aufwand um mindestens 10 % reduziert werden können, was eine Einsparung von rund 300 Mio. DM im Jahr bedeute.

Auf der Messe präsentiert Daimler-Benz ausschließlich aktuelle Forschungsarbeiten: So wird die Brennstoffzelle gezeigt, die dank ihrer Effizienz und Umweltverträglichkeit Energiequelle und Antrieb der Zukunft werden könnte. Das Forschungsfahrzeug VITA II wird vorgestellt, das dank "elektronischem Sehen" völlig autonom fahren kann. Die Studie "Vario Research Car" zeigt ein Automobil, das sich mit wenigen Handgriffen beliebig vom Cabrio zur Limousine oder vom Pick-Up zum Kombi verwandeln läßt. Darüber sind erste Anwendungen einer von den Daimler-Benz-Forschern entwickelten "berührungslosen Energiegübertragung" zu sehen, Beispiele für hochgenaue Entfernungsmessung mittels Radartechnik, die letzten Fortschritte beim automatischen Erkennen von Sprache sowie Anwednungen von Virtual Reality und Virtual Prototyping, mit deren Hilfe Prototypen am Bildschirm simuliert werden können.

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