Pflanzenschutzmittel im Kaffee?
Wir können die erfreuliche Nachricht übermitteln, daß auch bei
konventioneller Anbauweise, also bei Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln, Kaffee praktisch rückstandsfrei ist. Das
kritische Magazin "Natur" wollte es ganz genau wissen und hat 1985
den deutschen Kaffee penibelst durchchecken lassen. Das Ergebnis:
"Der schmutzigste Kaffee (wenn man überhaupt von "schmutzig" reden
kann) war noch sauberer als der sauberste Tee. Der
zweitschmutzigste Tee ... dagegen war um ein vielfaches stärker
mit Insektengiften verunreinigt, als sämtliche 30 getesteten
Kaffeesorten zusammengenommen." Die Erklärung für dieses Ergebnis
ist sicherlich nicht, daß im Kaffeeanbau wenig gespritzt wird. Die
Gründe sind vielmehr in der Botanik der Kaffeekirsche und in ihrer
Aufbereitung zu finden. Zunächst ist die Kaffeebohne gut vor den
Spritzattacken geschützt, da sie im Fruchtfleisch der Kirsche
verborgen liegt. Die Rückstände die dennoch bis zu den Bohnen
durchdringen, werden zum größten Teil bei den hohen Temperaturen,
wie sie bei der Röstung entstehen, zerstört.
Weil das so ist, halte ich, Jean Pütz, es nicht für oppertun, von
den Bauern der Dritten Welt ökologischen Anbau so zu fordern, wie
wir es zu Recht von den Landwirten erwarten, die sich dazu
verpflichtet haben. Ich halte es mit dem Gebot, das sich die
Kooperativen von Cocafe in Costa Rica freiwillig auferlegt haben:
Sie gestatten für den Fall den Einsatz von Pestiziden, daß Gefahr
durch eine Schädlingsseuche im Verzuge ist. Herbizide werden nicht
eingesetzt, und Dünger nur so viel wie unbedingt nötig - auch um
das Grundwasser nicht zu belasten.
Derzeit werden erfolgversprechende Versuche durchgeführt, das
Kaffeekirschen-Fruchtfleisch zu Dünger zu verarbeiten. Genaue
Informationen über diese Hintergründe und vieles mehr erfahren Sie
in der August-Hobbythekreportage "Das goldene Korn - Kaffee
zwischen Ausbeutung und Genuß", in der wir wesentlich mehr über
unseren Besuch in Costa Rica dokumentieren können.
Weiter mit: TransFair-Kaffee aus Costa Rica
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Ursula Rost