Archäologische Ausgrabung in Baden-Württemberg
Eine eisenzeitlichen Moorsiedlung im Federseeried ?
Fundstellen der Hallstattzeit sind in den
Feuchtgebieten Baden-Württembergs äußerst selten.
Lediglich aus dem südlichen Federseeried sind seit 1920
hallstattzeitliche Pfahlsetzungen mit liegenden Hölzern bekannt,
die als Schiffslände interpretiert wurden. Etwa 1,5 km nördlich
davon konnten 1989 weitere Fundstellen lokalisiert werden, deren
Scherben teilweise in die Hallstattzeit datieren. Auch sie liegen im
Bereich des sogenannten Federbaches.
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Seit 1994 wurden neben Pfostensetzungen
einer Uferverbauung und einem noch knapp 4 m langen Einbaum aus
Erlenholz, Pfostenreihen mit dazwischenliegenden Lehmpaketen entdeckt.
Buchen- und Eichenbretter stecken schräg senkrecht im Randbereich
der Lehmlagen. Vermutlich handelt es sich um verstürzte Wand-
oder Bodenteile eines abgehoben konstruierten Gebäudes.
Muddeartige Deckschichten lassen vermuten, daß die Konstruktion
nach ihrer Auflassung überspült worden ist.
Das Fundmaterial, neben Säuger- und
Fischknochen in der Hauptsache Keramik, gehört in die mittlere
Hallstattzeit. Eine Billendorfer Bronzenadel belegt Beziehungen bis
nach Südpolen. Fundspektrum
und Befunde sprechen hier für Siedlungsreste. Unklar ist, ob die
Hausbefunde zu einer Siedlungsanlage gehören oder ob wir einzeln
stehende Häuser vor uns haben.
Erste Dendrodaten der verschiedenen
Holzarten (Eiche, Buche, Bergkiefer) liefern Schlagdaten zwischen 721
v. Chr. und 621 v. Chr. Damit wird eine eisenzeitliche Siedlungstätigkeit
über 100 Jahre im südlichen Federseemoor nachgewiesen. Der
außerordentlichen Bedeutung des Platzes entsprechend sind
weitere Sondagen geplant.
J. Köninger
Publiziert in »Archäologie in
Deutschland« 1/1997
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4. Mai 1997 Für Anregungen oder Fragen bitte
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Wolfgang M. Werner
wmwerner@compuserve.com
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