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Denkmalschützer
auf Visite in Köngen
Schloßrettung als ,,konzertierte Aktion'' Denkmalstiftung
arbeitet an Sponsoring-Konzept für den Bauveteranen - Viel Lob für
die Gemeinde
KÖNGEN. Einem Sonderdruck der baden-württembergischen
Denkmalstiftung zum Köngener Schloß ist gleich ein Überweisungsauftrag
für Spender angehängt. Und das ist bezeichnend, denn die
Sanierung, Renovierung und der Ausbau des Herrensitzes, der sich
erstmals 1382 als Wasserburg in den Annalen verzeichnet findet, ist im
Moment summa summarum mit 15 Millionen Mark veranschlagt. Allein die
bauliche Bestandssicherung macht mit sechs Millionen Mark einen gehörigen
Brocken aus.
Das Thema Geld zog sich deshalb wie ein roter Faden durch eine
Visite von Vertretern der Denkmalstiftung und des Landesdenkmalamts in
Köngen. Gleichzeitig aber war man sich einig, daß es der Mühe
wert war und noch ist, das Schloß dem völligen Zerfall zu
entreißen und künftigen Generationen zu erhalten. Viel Lob
fiel dabei für Bürgermeister Hans Weil ab, der prompt die
Blumen an seinen Gemeinderat weiterreichte.
Für Weil zeigte der Besuch des Vorstands der Denkmalstiftung,
daß die Rettungsaktion des Köngener Schlosses als
,,konzertierte Aktion'' abläuft, und darüber sei er ,,außerordentlich
glücklich''. Die Freude teilte auch der Stiftungsvorsitzende Hans
Freiländer. Obwohl die Stiftung normalerweise private Denkmale fördere
und kommunalen Vorhaben ,,mit großer Vorsicht'' begegne, liege
in Köngen der Fall etwas anders. Dort habe die Gemeinde bereits
viel getan und ,,ein Beispiel gegeben'', das Schloß zähle
mittlerweile zu den ,,liebsten Objekten'' der Stiftung.
Freiländer erinnerte an die 700.000 Mark, die zum
,,Rettungskauf'' und zur Sicherung beigesteuert worden seien. Die
Stiftung will auch ideell und materiell weiter die Trommeln für
das Vorhaben rühren, Kuratoriumssitzungen, auch auf Bundesebene,
sind in Köngen geplant. Zudem, so Geschäftsführer Dr.
Ulrich Regelmann, sieht ein Sponsoring-Konzept vor, mit der Herausgabe
einer Münze die Schloßsanierung finanziell mit abzusichern.
Die Erschließung neuer Geldquellen liegt auch ganz im Sinne
von Professor Dr. Dieter Planck, Chef des Landesdenkmalamts. Nach
Plancks Angaben hat das Land bis dato mit über einer Million Mark
das Projekt gefördert, und trotz einer 50prozentigen Mittelkürzung
im laufenden Jahr wolle man die Sache weiter unterstützen. Den
Brocken allein zu schultern, gehe ,,über die Köngener
Kraft''. Bei der Sponsorensuche ermutige ihn die Tatsache, daß
Stuttgart ,,nicht so weit weg liegt''. Von der Notwendigkeit eines ,,längeren
Atems'' sprach auch Landeskonservator Dr. Franz Meckes, allerdings müsse
dies nicht zum Schaden des Denkmals sein.
Bis zum Ende des Jahres soll laut dem Architekt Frank Hihn die
Bestandssicherung weitgehend abgeschlossen sein, dann gehe es an die
,,Feinarbeiten'' wie das Einpassen von Fenstern und Anbringen des
Putzes. Im Rittersaal von 1630 wurden die Gäste schon mal mit
Kaffee und Brezeln bewirtet. Und man war mittendrin in einem
Baugeschehen, das nach den Worten der Gebietskonservatorin Dr. Sabine
Weyrauch ,,von Schreckensnachrichten begleitet'' wird. net
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