Ulm/Stuttgart, 22. Juni1995
Die Daimler-Benz- Forscher Dipl.- Ing. Michele Melchiorre und Dipl.- Ing. Martin Güldenpfennig sind am 22. Juni 1995 in Ulm mit dem Umweltpreis der Stadt Ulm ausgezeichnet worden. Sie haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Kunststoffabfälle wieder in ihre Ursprungskomponenten zerlegt werden können. Die Substanzen können anschließend wiederverwendet werden, so daß weltweit rund 700.000 Tonnen Abfälle pro Jahr eingespart werden könnten. Der Umweltbevollmächtigte der Daimler-
Benz AG, Prof. Werner Pollmann, nahm den Preis aus der Hand des Ulmer Oberbürgermeisters Ivo Gönner entgegen. Es sei "die bisher weltweit einzige Möglichkeit, aus mehreren Komponenten bestehende Kunststoffe wieder zu trennen, wobei die Komponenten in Reinheitsgraden von mehr als 99,9 % und mehr als 98 % wieder für den Produktionsprozeß zur Verfügung stehen. Inzwischen hat Daimler- Benz die Lizenz für dieses Verfahren an einen mittelständichen Anlagenbauer vergeben, der den ständig steigenden Bedarf an Anlagen aktiv aufgreifen wird." Pollmann wies darauf hin, daß aus dem erst vor zwei Jahren vollständig in Betrieb gegangenen Ulmer Forschungszentrum der Daimler-
Benz AG schon eine Reihe von wichtigen Impulsen für den Konzern gekommen seien. Er erwähnte insbesondere die Entwicklungen zur umwelt- und ressourcenschonenden Energieerneuerung durch Brennstoffzellen, die Darstellung von Verfahren zur Realisierung der Kreislaufwirtschaft durch den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Vermeidung von Reststoffen in der Fertigung durch neuartige Bearbeitungsmaterialien. Bisher erschien eine Trennung bei derartigen Kunststoffgemischen als absolut unmöglich. Bei der Auftrennung werden ausschließlich mechanische Methoden zur Trennung der Komponenten eingesetzt. Die Abfälle werden zuerst zerkleinert. Anschließend werden sie unter Ausnutzung ihrer unterschiedlichen mechanischen Belastbarkeit aus dem Gemisch gelöst. Dabei ist von besonderer Bedeutung, daß das glasfaserverstärkte Trägermaterial nicht beschädigt wird. In einem letzten Schritt werden die Substanzen sortenrein aufgetrennt.
Seit 1991 untersucht die Daimler-
Benz- Forschung das Recycling von Verbundmaterialien, wie sie beispielsweise in der Herstellung von Armaturentafeln von Personenkraftwagen eingesetzt werden. 1993 wurde eine Pilotanlage aufgebaut. Ab Mitte 1995 wird im Werk Wörth der Mercedes- Benz AG eine Aufbereitungsanlage sämtliche Produktionsabfälle dieser Art behandeln.
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