aus
den Veröffentlichungen des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg
Dokumentation und Restaurierung der mittelalterlichen Glasfenster
aus St. Dionys in Esslingen
Das Maßnahmenkonzept
Mit der Untersuchung und den Arbeitsproben
wurden für die sechs repräsentativen Scheiben spezifische
Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Daraus ergaben
sich Leitlinien für die Behandlung der übrigen Scheiben.
Dies bedeutet, daß es keine einheitliche Empfehlung für
alle Scheiben und alle eventuell auftretenden
Problemstellungen gibt. Die Vorgehensweise muß Schritt für
Schritt für jedes Fenster überprüft und festgelegt
werden. Dazu wurde eine Fachkommission gebildet, die
den beauftragten Restaurator bei den anstehenden Arbeiten berät
und mit ihm die nächsten Arbeitsschritte festlegt. Die Kommission
besteht aus Vertretern der Dombauhütte Köln,
dem Leiter der Corpusstelle Freiburg und dem
Landesdenkmalamt.
Es wurden folgende Maßnahmen
beschlossen:
- Stabilisierung der Felder durch Stärkung der
Randeinfassungen;
- Beseitigung der Ausbauchungen, um ein weiteres
Absacken der Felder zu verhindern;
- Löten der Bleibrüche;
- Sicherung der überstehenden und gefährdeten
Glaskanten;
- Entfernung des losen, überstehenden Kittes;
- Fixierung der extrem gefährdeten Bemalung;
- Klebung der gefährdeten Sprünge;
- Abnahme der Doublierungen: Die Doublierungen
im Stainhövel-Fenster sollen wegen der oben beschriebenen Schäden
entfernt werden;
- partielle Reinigung der Glasoberflächen.
Aufgrund der oben beschriebenen
Arbeitsproben muß festgestellt werden, daß eine
Reinigung generell nicht möglich ist, denn bei jeder
Scheibe ist jeweils nach dem Zustand der Vorder- und
Rückseite zu unterscheiden, ob und wieweit eine Trockenreinigung
vorgenommen werden soll und kann. Die Festigkeit der Ablagerung und
der Zustand der Bemalung sind dabei die Hauptkriterien. Teilweise kann
nur nach einer Vorsicherung der extrem gefährdeten Bemalung
gereinigt werden.
Weiterhin muß der jeweilige
Reinigungsgrad und die damit verbundene Aufhellung auf das
Gesamterscheinungsbild abgestimmt werden. Eine Entscheidung darüber
wird in der Kommission getroffen. Eine feuchte Reinigung wird um
weitere Korrosion an den bereits stark verwitterten Oberflächen
nicht zu begünstigen, generell ausgeschlossen.
Die in den exemplarisch untersuchten Feldern
angelegten Befundstellen bleiben unangetastet. Sie stellen besonders
sensible Kontrollbereiche dar, an denen bei späteren
Überprüfungen etwaige Veränderungen ablesbar sein
sollen.
[Untersuchung und Befund] -
[Das Vorhaben]
Text: Peter Berkenkopf (Köln), Otto Wölbert
(Stuttgart) - Redaktion: W.M. Werner - 15. Dezember 1997
Für Anregungen oder Fragen:
Wolfgang M. Werner wmwerner@compuserve.com
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