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© 1995 by Christo & Luebbe Verlag
Chronologie des Reichstags-Projektes
Februar - März 1993
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4. Februar 1993:
Reichstagspreisgerichtsvorsitzender Architekt BDA
Dipl.-Ing. Karljosef Schattner teilt Cullen seine Formulierung des
Christo-Empfehlungstextes mit: "Nach Abschluß der Sitzung des
Preisgerichts >Umbau des Reichstagsgebäudes zum Deutschen Bundestag<
haben sich die Fachpreisrichter der Jury mit der Frage auseinandergesetzt, wie
die Umhüllung des Reichstagsgebäudes durch Christo zu bewerten ist.
Sie empfehlen dem Deutschen Bundestag, dieses Projekt ausführen zu lassen.
Das Projekt hat eine künstlerische Aussagekraft, die den Reichstag nicht
abwertet, sondern im Gegenteil ihm eine neue Dimension verleiht: Mit der
Enthüllung des Reichstagsgebäudes vor dem Umbau zum Bundeshaus wird
der Neubeginn in der Geschichte des Baues deutlich gemacht. Das Projekt wird
weltweit Aufmerksamkeit und Anerkennung finden und als Zeichen für ein
neues offenes Deutschland stehen."
4. Februar 1993:
CDU-Generalsekretär Hintze schreibt Ernst Seidel,
das Projekt der Verhüllung des Künstlers Christo sei im
Bundesfachausschuß Kulturpolitik der CDU unter dem Vorsitz von Herrn Dr.
Georg Gölter MdL diskutiert worden. Unter den Mitgliedern des
Bundesfachausschusses herrsche überwiegend die Meinung, das Projekt nicht
scheitern zu lassen. Soweit ihm bekannt sei, erhebe die große Mehrheit
der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag keine Bedenken gegen eine
Verhüllung des Reichstages.
9. Februar 1993:
Cullen schreibt einen Brief an Peter Conradi, in dem er
ihn bittet, seinen Einfluß bei Rita Süssmuth geltend zu machen,
damit sie sich dafür einsetzt, einige Skizzen des Reichstags-Projekts
zusammen mit den Wettbewerbsentwürfen für den Reichstagsumbau im
Foyer des Behnisch-Baus ab dem 22. März auszustellen. Ferner soll Conradi
Gerd Wartenberg, Nils Diederich, Freimut Duve und Hans-Ulrich Klose bitten,
Frau Süssmuth ebenfalls auf dieses Thema anzusprechen.
17. Februar 1993:
Dr. Schäuble beantwortet den Brief Ernst Seidels
vom 25. Januar dieses Jahres. Er schreibt, daß Seidels Argumente für
das Projekt ihn nicht zu überzeugen vermögen und daß er nach
wie vor mit denjenigen Bürgern einer Meinung sei, die die Verhüllung
als Mißachtung des Parlamentes auslegen würden.
19. Februar 1993:
Auch die Jury für den städtebaulichen
Ideenwettbewerb hat, auf Betreiben von Peter Conradi und ihres Vorsitzenden
Gerhard Laage, eine Empfehlung für das Christo-Projekt auszusprechen. Nach
Bekanntgabe der Namen der Wettbewerbssieger beschließt Frau
Süssmuth, daß Christos großes Reichstagsmodell in die
Ausstellung in den Plenarsaal und anschließend nach Bonn gehen soll.
Cullen spricht sofort mit Christo und Volz und holt das Einverständnis
für die Aufstellung des Modells auf Christos Kosten ein. Volz
veranlaßt, daß das Modell aus Basel nach Berlin kommt. Cullen ist
klar, daß damit das Modell auch nach Bonn geht; auf diese Weise ist das
Christo-Modell ein Teil des Wettbewerbsverfahrens und kann nicht länger
aus dem Foyer des Behnisch-Baues verbannt werden.
19. Februar 1993:
In der Chicago Tribune schreibt Thom Shanker
positiv über Christos Bemühungen, die Genehmigung zu erlangen.
20. Februar 1993:
Shanker berichtet in der Chicago Tribune,
daß das Preisgericht Christos Projekt zur Ausführung empfohlen
hat.
21. Februar 1993:
Das große Reichstagsmodell trifft aus Basel in
Berlin ein.
22. Februar 1993:
Josy Kraft kommt aus Basel nach Berlin und stellt das
Modell im Reichstagsplenum auf.
23. Februar 1993:
Peter Conradi schreibt an Frau Süssmuth: "Ich
schlage vor, daß Christos Modell des umhüllten
Reichstagsgebäudes mit einigen Projektzeichnungen und einer
Erläuterung sowie der Empfehlung der Preisrichter zusammen mit den
preisgekrönten Arbeiten der beiden Wettbewerbe in Berlin und Bonn
ausgestellt wird. Dann kann sich die Öffentlichkeit selbst ein Bild
über das Projekt machen. Christo hat angeboten, mit allen 662
Bundestagsabgeordneten über sein Projekt zu sprechen. Es wäre
schön, wenn das parallel zu der Ausstellung in Bonn geschehen
könnte."
27. Februar 1993:
Jeanne-Claude hört ein Gerücht, wonach ein
Berliner Galerist namens Nothelfer Geld für das Projekt erbettelt. Sie
meint: "Das ist eine haarsträubende Geschichte."
28. Februar 1993:
Cullen schreibt den Christos, daß Georg
Nothelfer kein Geld für das Projekt, sondern nur Unterschriften sammelt.
Große Erleichterung in New York.
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Christo und Rita Süssmuth vor dem Modell des Verhüllten
Reichstag
in der Lobby des Boehnisch-Baus in Bonn
Foto: Wolfgang Volz
März 1993:
Nachdem sich die Preisgerichte für die Wettbewerbe
"Spreebogen" und "Umbau des Reichstagsgebäudes zum Bundestag" unisono
für die Ausführung von Christos Reichstags-Projektes ausgesprochen
hatten, wird Christo bewußt, daß die Zeit zur Ausführung
möglicherweise viel knapper sein wird, als ihm lieb ist. Er muß
daher erreichen, daß die Entscheidung so schnell wie möglich
getroffen wird. Rita Süssmuth läßt ihn wissen, daß sie
auf seine Unterstützung bei ihren Bemühungen angewiesen ist. Daher
beschließen die Christos, möglichst viele Bundestagsabgeordnete
für das Projekt zu gewinnen. Außerdem soll möglichst viel und
möglichst wohlwollend informiert werden und Intelligentes in den Medien
erscheinen. Cullen und Volz werden beauftragt, viele Termine mit wichtigen
Politikern zu vereinbaren, wenn die Christos nach Bonn kommen, was zu den
wichtigen Sitzungswochen geplant wird.
2. März 1993:
Die CDU-Bundestagsabgeordnete für Hamburg, Frau
Susanne Rahardt-Vahldieck, schreibt Christo-Kuratoriums-Mitglied Prof. Carl
Vogel, daß sie nichts gegen Christos Vorhaben hat.
4. März 1993:
Dr. Volkhard Laitenberger, Chef des
Bundeskanzleramtes, schreibt an Carl Vogel: "Der Bundeskanzler und Frau Kohl
zählen nicht zu seinen [Reichstags-Projekts] Befürwortern. Die
Entscheidung über das Projekt liegt allerdings auf der Grundlage eines
Beschlusses des ältestenrates beim Präsidium des Deutschen
Bundestages."
11. März 1993:
Rita Süssmuth gibt bekannt, daß das
Christo-Reichstags-Modell ab 22. März um 11 Uhr in der Lobby des neuen
Plenarbereichs in Bonn ausgestellt sein wird.
21. März 1993:
Die Christos kommen in Bonn an, sie wohnen bis zum
25. März im Gästehaus der Berliner Landesvertretung in der
Joachimstraße (als zahlende Gäste), ebenso Herr und Frau Volz und
Cullen. Dort sehen sie - eher beiläufig - Diepgen, Landowsky, Frau
Boucsein, Herrn Radunski und den Ministerpräsident von Sachsen, Kurt
Biedenkopf. Schon nachmittags hilft man Josy Kraft bei der Aufstellung des
Modells im Bundeshaus. Interview mit dem Express. Den Wagen des
Christo-Teams - einen Ford Transit mit Platz für neun Personen und alle
nötigen Materialien - fährt zum ersten mal der Fotograf und
Volz-Freund Aleks Perkovic aus Mönchengladbach.
In den folgenden Tagen gestalten sich die Aktivitäten des Christo-Teams
so: Cullen und Volz schreiben an Abgeordnete oder rufen sie an, um Termine
für Christo zu vereinbaren. Schon bei einem ersten Telefonkontakt kann man
spüren, ob der Abgeordnete dem Projekt wohlgesonnen ist. Um immer
erreichbar zu sein und auch kurzfristige änderungen berücksichtigen
zu können, hat Volz ein Mobiltelefon.
Ein Tag im Terminkalender kann dann so aussehen: Fünf bis sechs Termine
bei Mitgliedern des Bundestags, ein Pressegespräch oder sogar mehrere.
Selten sind die Termine im selben Haus, und so fährt das Team kreuz und
quer durch Bonn. Journalisten werden meist dort empfangen, wo die Christos
wohnen.
Ein Termin im Einzelnen läuft in etwa so ab: Das Team betritt das
jeweilige Gebäude, legt Personalausweise vor und wird normalerweise von
einem Mitarbeiter / einer Mitarbeiterin abgeholt. Sylvia Volz hält Plakate
und Kataloge bereit. Christo hat seine schwarze Tasche immer bei sich; darin
befinden sich Postkarten und Stifte. Im Büro - meist sind sie winzig, und
das Team ist selten weniger als fünf Personen stark - wird man sich
gegenseitig vorgestellt. Christo fragt, ob eine Übersetzung gewünscht
wird, in diesem Falle übersetzt zunächst Cullen; Volz fragt nach, ob
Fotos erlaubt sind. Später übersetzt Volz, aber wenn er Fotos machen
oder telefonieren muß, übernimmt Cullen die Übersetzerrolle.
Nun stellt Christo - gegliedert in drei Punkte - sein Projekt vor.
- die Gründe:
- Es ist ein Kunstwerk und hat sonst keinen anderen Sinn und Zweck.
- Es wird ein Kunstwerk von überragender Schönheit sein und die
Realisierung wird ein einzigartiges Erlebnis werden.
- Das Werk wird einen positiven Charakter haben, da Christo sich als positiven
Mensch sieht. Dieser Charakter wird sich auch in der Reaktion der vielen,
vielen Besucher widerspiegeln.
- die Finanzierung:
- Alle von Jeanne-Claude und Christo realisierten Projekte wurden immer von
beiden ganz aus eigener Tasche bezahlt. Dies wird auch beim Reichstag so
sein.
- Das Geld kommt ausschließlich aus dem Verkauf von Christos
Originalarbeiten.
- Es gibt keinen Profit in finanziellem Sinne.
- Der Profit ist die Tatsache, daß man ein großes Kunstwerk
geschaffen hat.
- das Recycling:
- Alle Materialien, welche beim Projekt benutzt werden, werden einer
Wiederverwendung zugeführt oder recycled.
- Dies war bei allen vorherigen Projekten auch so.
Nachdem er gesprochen hat, meist etwa zehn bis zwölf Minuten, fragt der
Abgeordnete nach Details, häufig nach dem Finanzierungsmodus, manchmal
nach dem Verhüllungsmaterial. Wenn Christo alle Fragen beantwortet hat,
fragt er, ob das MdB auf der Befürworterliste gesetzt zu werden
wünscht.
21. März 1993:
Um 18.00 Uhr hält Christo einen Vortrag in der
Kunsthalle in Bonn. Dabei lernt er CDU-MdB Heribert Scharrenbroich kennen.
Scharrenbroich erzählt dem Publikum, daß Christusfiguren in der
Karwoche immer ver- und enthüllt werden; er und andere Katholiken sehen
darin keine Verletzung der Würde Christi. Herr Scharrenbroich wird einer
der größten Unterstützer des Projekts. Danach Abendessen im
Restaurant "Lese" mit Klaus-Henning Rosen und anderen Freunden.
22. März 1993:
Um 11.00 Uhr wird Christos Reichstagsmodell mit den
preisgekrönten Entwürfen und Modellen in der Lobby des neuen
Bundestagsplenums aufgestellt. Am Rande der Vorstellung spricht er nicht zum
ersten Male mit Hans-Ulrich Klose und lernt Renate Hellwig kennen, die
später erzählt, daß sie von Saulus zu Paulus geworden ist.
Außerdem startet F.D.P.-Fraktionsvorsitzender Dr. Hermann Otto Solms
seine Bemühungen, das Modell aus dem Foyer des Bundestags entfernen zu
lassen. Zum Glück verhallen seine Proteste. Ein Interview mit Frau Weidle
vom Bonner General-Anzeiger findet statt sowie eines mit Uwe Frohns von
der Zeitschrift DM.
Das Team führt um 14.00 Uhr ein Gespräch mit dem SPD-Vorsitzenden
Björn Engholm und seinem Generalsekretär Karlheinz Blessing. Beide
wollen das Projekt realisieren helfen und in den nächsten Tagen ein
Statement abgeben. Beim Verlassen des Engholm-Büros kommt es zu einer
Begegnung mit dem scheidenden US-Botschafter Kimmit. Zu einem Statement kommt
es in der Folge nicht, weil Engholm wegen der Barschel-Affäre von seiner
Position als SPD-Vorsitzender zurücktreten muß.
Abendessen im "Maternus" mit Merian-Chef Volker Skierka und ARD-Moderator
Ulrich Wickert, der Christo kennt und 1985 über "Pont Neuf Wrapped"
für die ARD berichtet hat.
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Besuch beim SPD-Vorsitzenden in seinem Bonner Büro am 22. März
1993.
Von links nach rechts: Christo, Björn Engholm, Karl-Heinz Blessing,
Michael Cullen
Foto: Wolfgang Volz
23. März 1993:
Heribert Scharrenbroich macht die Mitglieder seiner
Fraktion auf Christos Vortrag an der Bonner Universität am 24. März
aufmerksam.
Für eine Ausstellung im Hause von Frau Dr. Evelyn Weiss und Prof. Dr.
Gerhard Ott hängen Christo und Volz Christo-Lithos und Plakate auf. Es
finden Gespräche mit den MdB Conradi und Scharrenbroich statt.
F.D.P.-Fraktionsvorsitzender Hermann Otto Solms gibt bekannt, daß er das
Projekt Christos ablehnt, weil er eine Verzögerung des Umzuges nach Berlin
befürchtet. "Es gibt keinen Anlaß, sich zum Handlanger der
persönlichen Bemühungen eines Künstlers zu machen."
Um 17.30 Uhr Gespräch mit Bundespräsident Richard v. Weizsäcker
in der Villa Hammerschmidt. Begrüßung durch Dr. Erich Millecker, der
den Termin arrangiert hat. Obwohl Christo vom Ehepaar Volz, Cullen und Specker
begleitet wird, läßt Weizsäcker keinen anderen am Gespräch
teilnehmen. Fotos können leider nicht gemacht werden. Der
Bundespräsident sagt den Christos zu, daß er ihr Projekt nach wie
vor realisiert zu sehen wünscht, mehr aber, als Frau Süssmuth seine
Befürwortung mitzuteilen kann er nicht versprechen.
Um 21.00 Uhr findet ein Empfang im Hause des Ehepaars Gerhard Ott und Evelyn
Weiß vom Museum Ludwig statt. Anwesend sind u.a. Frau Süssmuth und
ihre Mitarbeiterin Armgard von Reden.
24. März 1993:
Um 14.30 Uhr findet ein Gespräch mit Rita
Süssmuth in ihrem Büro statt. Sie berichtet, daß Richard von
Weizsäcker schon angerufen hat. Sie will Christo weiterhin
unterstützen, braucht aber selbst Unterstützung. Sie ist der
Auffassung, daß die Entscheidung beim ältestenrat liegt, also
muß Christo die Mitglieder des ältestenrats überzeugen. Christo
sagt, daß er bereit ist, mit so vielen Mitgliedern des Bundestags zu
sprechen, wie nötig sind, um eine Entscheidung für das Projekt
herbeizuführen. Insbesondere muß er Gespräche mit den Partei-
und Fraktionsvorsitzenden führen. Christo und Frau Süssmuth stimmen
miteinander überein, daß es keine Zeit zu verlieren gilt.
Höchstwahrscheinlich werden die Bauarbeiten am Reichstag im Herbst 1994
beginnen, daher braucht Christo eine Genehmigung spätestens im Herbst
1993, also in sechs Monaten.
Um 16.00 Uhr steht ein Interviewtermin mit Lisa Jones von TV Europe (London)
an.
Um 18.30 Uhr hält Christo einen Vortrag im Hörsaal IX der Rheinischen
Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Die Aula ist überfüllt.
Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Tilmann Buddensieg führt mit seinem Vortrag
"Hülle und Fülle" in das Thema ein. Dann stellt Christo
sein Projekt vor und beantwortet Fragen.
Im Anschluß an den Vortrag Abendessen im "La Castagna" in Bonn.
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Christo hält einen Vortrag in der überfüllten Aula der
Bonner Universität, 24. März 1993
Foto: Wolfgang Volz
25. März 1993:
Nach einem Frühstück mit dem bulgarischen
Botschafter in dessen Residenz wird Christo um 10.00 Uhr von Paul Lersch
für den Spiegel interviewt. Es folgen zwei weitere Interviews,
eines mit Frans Weijnads für United Dutch Newspapers und eines mit
der holländischen Zeitung Trouw. Nach dem Mittagessen mit Armgard
von Reden folgt ein Termin mit der Zeitschrift Focus.
Um 16.30 Uhr findet ein Gespräch mit Wolfgang Bergsdorf vom Presse- und
Informationsamt der Bundesregierung statt. Er gibt Christo zu verstehen,
daß "die Herren über mir" das Projekt ablehnen und daß er
denke wie der Kanzler.
26. März 1993:
Christo ist im Frühstücksfernsehen von
SAT-1. Nachmittags geht es mit dem Bus nach Frankfurt. Jeanne-Claude und
Christo treten in der Talkshow "Zeit um 10" vom Hessischen Rundfunk auf.
29. März 1993:
Im Spiegel erscheint ein Artikel:
"Anstößiges Ding, Posse im Hauptstadt-Streit: Eine Große
Koalition der Christo-Gegner will den Reichstag vor der Kunst retten". Das ist
offenbar das Ergebnis des Lersch-Interviews vom 24. März. Helmut Kohl habe
zu Frau Süssmuth gesagt: "Sie werden nie die Mehrheit kriegen."
30. März 1993:
Cullen meldet ein Gespräch mit dem
früheren SPD-Parteivorsitzenden und ehemaligen Berliner Regierenden
Bürgermeister Hans-Jochen Vogel in dessen Berliner Büro an; es gibt
dienstags regelmäßig solche Bürgerberatungen. Unter anderem
geht es um Christo: Ob Herr Vogel bereit wäre, ein Gespräch mit
Christo zu führen. Herr Vogel beteuert, daß er an Kunst nicht
interessiert sei, Cullen solle sich mit Peter Conradi in Verbindung setzen.
Cullen antwortet, daß Herr Conradi einer der glühendsten Verfechter
des Projekts ist, daß aber seine, Vogels, Autorität auch
benötigt wird. Dennoch ist Herr Vogel zunächst nicht bereit, einen
Termin für Christo anzuberaumen.
Ab jetzt werden Termine mit Mitgliedern des ältestenrats und/oder anderen
Christo wichtig erscheinenden Personen vereinbart: Die erste Liste: MdB Hans
Klein, Friedrich Bohl, Jochen Borchert, Johannes Ganz, Rudolf Kraus, Arnulf
Kriedner, Dr. Franz Möller, Frau Ingrid Roitzsch, Dr. Jürgen
Rüttgers (Fraktionsgeschäftsführer), Clemens Schwalbe,
Karl-Heinz Spilker, Renate Hellwig (sämtlich Union), Helmuth Becker,
Helmut Esters, Gerlinde Hämmerle, Dr. Uwe Küster, Brigitte Schule,
Dr. Peter Struck, Gudrun Weyel, Dieter Wiefelspütz (sämtlich SPD),
die F.D.P.-MdB Dr. Werner Hoyer, Manfred Richter, Ina Albowitz und
Dieter-Julius Cronenberg, von der PDS/LL Dr. Ursula Fischer, vom Bündnis
90/Die Grünen Werner Schulz.
© 1995 Christo & Luebbe Verlag
Text HTML-edited by Oskar Schirmer